Vom 03. – 06. August 2022 hat in der Alte Gießerei Berlin e.V. unser Kunstprojekt ArtSummerTime mit den Künstler*innen Rike Thoms, Max Venzlaff und Nadine Borst stattgefunden. Nach einigen kurzfristigen Absagen, aufgrund der extremen Hitze, haben wir mit fünf tapferen Teilnehmer*innen losgelegt.

Tag 1

An ersten Tag haben wir, nach einem kleinen Wachwerden und Kennenlernen, gleich in der Siebdruckwerkstatt Sticker selbst machen dürfen. Die Farbe wird ins Wasser getropft, danach werden Papiere oder Stickerfolien aufs Wasser gelegt und schnell untergetaucht. Wie der Blitz saugt sich die Farbe ans Papier oder die Folie. Wenn die Farben im Wasser noch ganz unscheinbar aussahen, so sind sie kaum draußen plötzlich knallbunt. Das ist echt eine große Überraschung.

Nachdem die Folien getrocknet waren, konnten wir sie in lustige Tierformen, Anime Figuren, Fantasieformen, Monde oder Sonnen ausschneiden und was uns sonst noch so eingefallen ist. Sticker selber herstellen, macht wirklich Spaß! Probiert es am besten selbst mal aus: ihr braucht ein Gefäß, Wasser, Marmorierfarbe, Papiere oder Stickerfolien und ganz wichtig: unbedingt Handschuhe, denn: Oh ja die Farbe haftet nicht nur an Papieren gern.

Daraufhin haben wir auch noch leckere Pizzen selbst gemacht und uns die Bäuche vollgeschlagen. Nach einer Wasserschlacht ging‘s künstlerisch-kreativ weiter. Wer wollte, konnte weiter Sticker entwerfen oder eine neue Technik kennenlernen: die Abklatschtechnik, welche z.B. mit Naturmaterialien, wie gepressten Blättern oder Grashalmen und Linoldruckfarbe funktioniert.

Zwischendurch durfte immer auch gesnackt oder gekickert werden. Das ist uns wichtig, wer eine Pause braucht, darf sich diese auch nehmen. Es ist ja schließlich ein Ferienprojekt und wir sind alle hier, weil wir eine gute Zeit haben möchten. Was uns richtig gut gefallen hat, ist eure tolle Einstellung in der Abschlussrunde: da wurden stolz die Werke des Tages präsentiert, z.B. mit den Worten: „das ist mir heut besonders gut gelungen“. Richtig schön, das darf man ruhig mal laut sagen!

Tag 2

Am nächsten Tag ging es gleich hochkonzentriert los. Denn heute wurden Siebdruckmotive entworfen. Und ehrlich, ich glaube wir waren alle überrascht und beeindruckt wie toll die Motive geworden sind: Ein Pferd, Papagei Plaudo, ein Dino, eine Schlange mit Rose und sogar ein Skorpion. Wow! Die Motive wurden kopiert und auf Folie gedruckt. Danach wurden die Siebdrucksiebe mit den Motiven belichtet.

Und dann war auch schon der Hunger groß und wir haben voller Eifer losgekocht. An dieser Stelle müssen wir großes Dankeschön an unsere zwei unermüdlichen Pfannkuchenbäckerinnen aussprechen. Es mussten nämlich nicht nur wir, sondern auch unsere zwei lieben Gäste Gina Kiethe und Timo Dyga vom KINDERHILFE e.V., die mal in unser Projekt reinschnuppern wollten, versorgt werden. Das war eine gemütliche, vergnügte Pfannkuchenesser*innenrunde. Ratzfatz waren alle Pfannkuchen weg und wir alle glücklich satt. Unser Kleinster in der Runde, hat sich ganz am Ende den allergrößten Pfannkuchen geschnappt und ohne Lücke mit Salamischeiben belegt und gekonnt zusammengerollt.

Dann konnte es natürlich niemand mehr erwarten mit dem Bedrucken loszulegen und schon sind alle wieder in die Siebdruckwerkstatt gestürmt. Rike hat erklärt worauf man achten muss. Das erfordert Geduld und Konzentration, aber wow, die Ergebnisse sind so wunderbar geworden. Da kamen wir aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Es durften die mitgebrachten T-Shirts, Stoffreste oder Einkaufsbeutel bedruckt werden. Die Zeit scheint einfach viel zu schnell zu vergehen, besonders dann, wenn etwas so viel Spaß macht. Zum Abschluss haben wir unsere liebe Künstlerin Rike verabschiedet, da am nächsten Tag der zweite Workshop mit Max und Nadine losging.

Tag 3

Am dritten Tag war es gleich zu Beginn zum Glück etwas kühler. Wir haben uns aus einer IllyDose eine eigene Lochkamera gebaut. Hierzu wurde ein Loch in die Dose hineingebohrt, durch das nachher das Fotopapier belichtet werden sollte. Zudem musste die Kamera selbstverständlich noch individuell schick gemacht werden. Und das ging am besten mit Spraydosen. Wir haben uns Stencils ausgeschnitten und dann die Dosen angesprüht. Aus zaghaften Sprühversuchen wurde eine wahre Sprayexplosion. Schon wieder hat der Suchtfaktor zugeschlagen. Wie hungrige Tiger haben wir uns dann im Anschluss über unsere selbst gekochten Spagetti hergemacht um wieder ordentlich Kraft für die nächste Theater- und Kunstsession zu haben.

Nach ein paar Theaterspielen ging es dann schon ans Kostüme basteln. Denn für den nächsten Tag, an welchem wir Fotos mit unseren Kameras machen wollten, brauchte es natürlich auch noch interessante Motive. Der Raum war voll mit Stoffen, Papieren, Stiften, Drähten, Scheren, Klebepistolen und einem Berg an Ideen. Manche Ideen haben ihre Schöpfer*innen sofort angesprungen und loslegen lassen, andere Ideen waren etwas schüchtern und mussten erst herausgekitzelt werden. Aber am Ende, waren wir alle so voller Eifer, dass wir doch glatt total die Zeit vergessen hatten. Da fällt es schon ganz schön schwer dann heim zu gehen, und da purzelte der Wunsch die ArtSummerTime möge doch bitte niemals aufhören oder ganz bald wieder sein ganz selbstverständlich aus eurem Mund. Da haben wir uns sehr gefreut.

Wenn ein Projekt so schöne Gefühle bei allen hinterlässt, den Künstler*innen und den Teilnehmer*innen, dann kann man nicht anders als beschwingt pfeifend nach Hause gehen und sich auf den nächsten Tag freuen.

Tag 4

Auch der vierte und letzte Tag der ArtSummerTime war wundervoll. Während andere noch eifrig an ihren Kostümen gebastelt haben, ist unser Papagei Plaudo schon quietschvergnügt durch die Räume geflattert und war ganz neugierig, was bei den anderen noch so entsteht.

Da wurden mit vollem Einsatz Krallen geklebt und eine beeindruckende Maske entworfen. Max wurde mit einem wilden bunt besprühten Knallfolienrock versehen und mit einer Krone zum König gekürt. Papagei Plaudo und ich haben kurzerhand noch eine riesig große Schlange kreiert und mit den Spraydosen zum Leben erweckt. Obwohl es schwer fiel die Klebepistolen zur Seite zu legen, und den Kostümbildungsprozess zu unterbrechen, haben wir es geschafft, denn wir wollten vor dem Essen eine erste Runde mit unseren Kameras fotografieren. Husch sind wir alle zu Nadine ins Fotolabor geschlüpft. Tür zu, Licht aus. Nur im Rotlicht, das dem lichtsensiblen Papier nichts ausmacht, haben wir die Dosen geöffnet, die Papiere vorsichtig und richtig herum in die Dose gesteckt, diese fest verschlossen und den Rand nochmal mit schwarzem Tape abgeklebt.

Dann haben wir gelernt, was wir machen müssen. Es gab vier Stationen im Fotolabor, um die Fotos zu entwickeln. Draußen im Innenhof haben wir uns überlegt, wo wir am besten fotografieren können. Je nach Sonnenlicht mussten wir überlegen, wie lange wir das Löchlein freimachen und das Papier belichten. Wir haben verrückteste Szenen mit unseren Kostümen dargestellt und währenddessen fotografiert. Dann sind wir ins Fotolabor um die Fotos zu entwickeln. Das ist wie Zauberei. Wir haben tatsächlich selbst Fotos mit einer selbst gebauten Kamera gemacht. Klar, die sind nicht wie Fotos mit einer gekauften Kamera. Wir müssen erst lernen, wie viel Zeit es tatsächlich braucht, damit das Bild nicht zu hell oder zu dunkel ist und so scharf wie möglich. Und das Bild welches entsteht ist das Negativ, das dann eingescannt und umgewandelt werden muss. Erst dann haben wir das fertige Bild. Richtig spannend!