Ich bin dieses Jahr im November 2022 das erste Mal mit auf Trauerfahrt gewesen.

Ich kannte Sabine und Gabi nur von vorherigen Treffen und alle anderen habe ich vor Ort kennengelernt.

Wir waren neun Kinder im Alter von 11 bis 17 Jahren und 4 Betreuerinnen. Es gab immer zu festen Zeiten Essen, wo wir auch alle gemeinsam saßen und uns unterhielten. Durch eine Begleitperson, welche sich einzig um die Verpflegung gekümmert hat, mangelte es nie an Essen und wenn es Wünsche gab, hat Sie die mit Liebe wahr werden lassen.

Es gab pro Tag immer zwei Programmpunkte, einmal der Gesprächskreis vor dem Mittag mit Sabine und nach dem Mittag die Kreativphasen mit Gabi.

In der Zwischenzeit hatten wir Freizeit, wo wir uns frei beschäftigen konnten.

In den Phasen mit Sabine haben wir viel geredet und die meisten waren von Anfang an offen und haben über ihre Geschichte erzählt. Mit der Zeit war ein geschlossener Raum entstanden, indem wir alles erzählen konnten und ohne Hemmungen unsere Trauer aufarbeiten konnten. Durch Fragen von Sabine sind wir immer tiefer in die Thematik eingedrungen und sind auch als Gruppe näher zusammengewachsen.

Bei den Kreativstunden mit Gabi haben wir immer anderes Material bearbeitet und sie hat uns keine Vorschriften gemacht, sondern nur gesagt wie man es bearbeiten kann, aber nicht muss. Zum Beispiel haben wir mit Ton, viel Farbe und Leinwänden gearbeitet. Für mich am spannendsten zu sehen, war jene Aufgabe, wo wir auf dem Blatt das Herz ausfüllen sollten, wie viel welches Gefühl einnimmt. Es war interessant zu sehen „wie das Herz der anderen gefüllt ist“, da sie nun mal auch einen Verlust erlitten, aber wenn man sich mit ihnen unterhält merkt man dies nicht. Das Gruppenklima war größtenteils auch echt gut, aber auch sehr laut mit vielen Jugendlichen in einem Raum. Abends war so gut wie keiner für sich, alle wurden integriert und gemeinsam mit den Betreuern wurden Spiele wie Tabu, Monopoly, Qwirkle oder auch Kartenspiele wie Schummeln gespielt.

Mit den Tagen sind wir mehr und mehr zusammengewachsen, aber konnten auch mit unserer Trauer besser umgehen. Bei den Kreativaufgaben stand uns Gabi immer mit Rat und Tat zur Seite. Generell war jede Betreuerin für uns da und es war eine tolle Umgebung.

Am letzten Tag haben wir nochmal einen Kreis mit allen zusammen gemacht und haben uns über die Tage ausgetauscht und ganz am Ende durfte sich jeder einen Stein (wo ein Wort draufstand) nehmen und den an eine Person schenken. Das war eine schöne Idee, da man nun viele Andenken hat, die man mit nach Hause nehmen kann.

Die Kinderhilfe hat mich mit offenen Armen empfangen und mich aufgenommen. Diese Einrichtung mit den Betreuern muss unbedingt beibehalten werden und die Trauerfahrten auch!

Es war eine wunderschöne Zeit, die ich so schnell nicht vergessen werde und ich würde jedes Mal wieder mitfahren.

Diese Trauerreise wurde ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung in Höhe von 3.500€ der Stiftung Großes Waisenhaus zu Potsdam. Der KINDERHILFE e.V. bedankt sich dafür sehr herzlich auch im Namen der teilnehmenden Jugendlichen und ihrer Familien.